KATERINA BELKINA
„My work is my personal theatre"
– Katerina Belkina
WERKE
Katerina Belkina ist fasziniert von der Psychologie menschlicher Beziehungen, ihre Bezüge untereinander, zu sich selbst, zu ihrer Umwelt. Ihre Themen entspringen dem Alltag und der Beobachtung der Menschen. Teils sind einzelne Gefühle wie Gleichgültigkeit, Verzweiflung, Begeisterung zentrale Themen ihrer Werke. Selbst abstrakt finden sie in Bildern der Künstlerin eine visuelle Form, werden sichtbar und erlebbar – aus ihrer Perspektive. Oft spielt sie selbst mit ihrem Gesicht und Körper die Hauptrolle in den Bildern, sie „verkörpert“ im wahrsten Sinne des Wortes die Idee, bringt ihre Gedanken zur Aufführung. Die Metaphern des Theaters sind dabei sehr passend für Katerina Belkina, denn ihre Inszenierungen sind wohldurchdacht, das Bühnenbild bis ins Detail geplant und die Aufführung selbst Teil des Werkprozesses. Sie selbst verspürt dabei eine authentische Sehnsucht, sich über ihr Werk auszudrücken, und über das Werk mit dem Betrachter in Dialog zu gehen. Es entsteht so ein über das Bild gebrochenes Gespräch mit der Künstlerin selbst.
In der Ausstellung „Land//Scapes“ präsentiert die Prince House Gallery Werke der Künstlerin aus der Serie „Empty Spaces“: Die Bilder dieser Serie erzählen von Einsamkeit in der großen Stadt, vom Spannungsgefüge des Individuums und der Masse, aber auch von der Ästhetik des Urbanen. Wir begegnen einer zarten Katerina Belkina, die aus dem Fenster auf einen schneebedeckten Baum „draußen“ blickt, es ist still und ihre Hand berührt sanft das Fenster. Wir sehen sie in Unterwäsche in einem kahlen, fast klinisch leeren Raum und mit hellblondem Bob und grauer Unterwäsche fügt sie sich selbst in die kühle Stimmung. Hinter dem Fenster eröffnet sich die urbane Landschaft, die sich in ihrem Rücken befindet. Zuletzt begegnen wir ihr schwebend über der Metropole, die Augen geschlossen, das Gesicht in den über dem Kopf zusammengeführten Armen teilweise verborgen. Um sie herum gleißendes, fast weißes Licht. Immer sehen wir ihr Außen, erahnen etwas vom Inneren. Es sind stille Bilder, die gleichzeitig und vielleicht gerade dadurch die Geschwindigkeit und den Lärm der Stadt als Kontrast erahnen lassen.
Katerina Belkina erzählt von einem wiederkehrenden Albtraum, den sie als kleines Kind hatte: „I wander the streets and get lost, looking for my house and cannot find it. All houses seem the same to me, only insignificant details distinguish them from each other — I am searching forever. There is nobody around me. Emptiness. I am alone.“
Begleitet werden diese melancholisch-schönen Urbanitäten von den zart-märchenhaften Landschaften der Serie “Dream Walkers” (2017-2020). In dieser Serie greift Katerina Belkina bekannte Märchen auf und interpretiert diese auf ihre ganz besondere Art und Weise. Damit visualisiert sie einerseits die ursprüngliche Geschichte, andererseits lässt sie der Vorstellung des Betrachters einen gewissen Freiraum, das Märchen gedanklich weiter zu spinnen, vielleicht sogar in unsere heutige Zeit hinein. Der Betrachter selbst wird zum „Dream Walker“.
Katerina Belkina wurde 1974 in Samara, Russland geboren und wuchs bereits in einer künstlerischen Atmosphäre auf, da ihre Mutter Künstlerin war. Nach ihrem Diplom an der Akademie der Künste „Petrov-Vodkin“ in Samara, erwarb sie zusätzlich eine Fotografieausbildung an der Micheal-Musorin-Akademie für Fotografie.
Die Symbiose aus klassischer Kunstausbildung und einem fundierten fotografischen Können ist in ihrem Werk unverkennbar. So bilden ihre Arbeiten Hybride, die aus dem Zusammenspiel zwischen Fotografie und dem Eindruck von Malerei entstehen. Dabei wird das malerische Element verschiedenartig geschaffen: Zum einem durch Katerina Belkinas moderne Gestaltungs- und Bearbeitungsweise, zum anderen durch bewusste Anspielungen auf die Kunstgeschichte und das Aufgreifen der Ästhetik einzelner, kunsthistorischer Epochen, wodurch ihre Bilder teilweise an Werke Raffaels oder Vermeers erinnern.
Die Leidenschaft für klassische Kunst sowie ein Interesse an allem Neuen – also Technologien, Entdeckungen und Experimente – führten Katerina Belkina zu einer Art „Mixed Media“ Technik. „Von der Malerei nehme ich die Farben und erschaffe Luft als ein Element von Raum. Realität und Persönlichkeit entnehme ich der Fotografie. Mein Stil kommt von einer langen Künstlertradition: der Collage. Auf diese Weise kommen meine Persönlichkeiten und Raum zusammen.“
Katerina Belkina wurde für ihre Arbeiten bereits mit internationalen Preisen ausgezeichnet und ihre Werke werden aufgrund ihrer kunsthistorischen Bedeutung in renommierte Sammlungen weltweit aufgenommen, wie beispielsweise der des Russischen Museum in Sankt Petersburg oder HBC Global Art Collection in New York. In kleinen Auflagen limitiert, finden sich ihre Werke auch bei großen Auktionshäuser, wie beispielsweise Sotheby’s.