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AQUARELLE //

MANFRED FUCHS 

 

TRESOR - SCHAU 

25. APRIL BIS 06. JUNI 2024

VERNISSAGE 25.04. 18:30

MANFRED FUCHS

Es sind zahllose Reiseerlebnisse, Naturerlebnisse, Jahreszeiten, Stimmungen,
Licht und immer wieder die klassische Musik,
die mich inspirieren.

(Manfred Fuchs)

AKTUELLE WERKE 
KOLLAGEN
GROßFORMATE
AQUARELLE

ANLÄSSLICH DER GROSSEN BENEFIZ-AUSSTELLUNG 2022

 

Manfred Fuchs hat bereits zahlreiche wohltätige Ausstellung in der Metropolregion Rhein-Neckar ausgerichtet und wir fühlen uns geehrt, dass wir ihn als Künstler in unserem Portfolio führen dürfen. 

In der Ausstellung “Licht - Farbe - Erlebnisse. Bilder 2021 und 2022” stellt Manfred Fuchs einen weiteren Corpus seines neuesten Schaffens vor. Es sind Werke aus diesem und dem vergangenen Jahr, begleitet von einigen Bildern aus den Jahren 2018 bis 2020. Die Zusammenstellung der Werke besteht aus groß- und mittelformatigen Malereien sowie Plakat-Collagen. Präsentiert werden seine Arbeiten zusammen mit Skulpturen des Bildhauers Lars Zech. Ihnen gemeinsam ist die im Moment des Statischen festgeschriebene Dynamik und Bewegung, welche Manfred Fuchs von außen auf die Leinwand bringt und die Lars Zech “von innen” aus dem Holz herausarbeitet.

Die imposanten Werke von Manfred Fuchs werden in der Ausstellung von rund 20 Kleinformaten begleitet, die einen zauberhaften Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers geben. Diese zumeist skizzenhaften Kompositionen nehmen den Betrachter mit auf Manfred Fuchs’ Reisen, bei welchen er seine Skizzen und Studien anfertig. Es sind schnell verarbeitete Eindrücke und Impressionen, die mit leichter Hand in wenigen Minuten etwas Wesentliches einzufangen versuchen. Ob Island, Spitzbergen, Côte d'Azur, Sylt oder Namibia, Manfred Fuchs schält in diesen Arbeiten eine Wirklichkeit heraus, die sich bewusst vom gegenständlichen, realistischen Bild der Welt löst und sie zu seinen ganz eigenen Erlebnissen verwandelt, die einen neuen Blick auf die Welt hervorbringen. Welche Bedeutung Manfred Fuchs dabei der reduzierten zeichnerischen Form beimisst, verrät schon seine Vorliebe für die Bildsprache des norddeutschen Zeichners und Grafikers Horst Janssen. 

Kraftvolle schwarze, weiße und blaue Farbbewegungen und Sprenkel durchziehen eine rote Farbwand, die sich in der Mitte zu öffnen scheint. Es ist “Das Tor zur Hölle”, das sich dem Betrachter mit aller Wucht und Kraft entgegenstellt und wie eine bedrohliche Prophezeiung die Sinne schärft für etwas, das die Welt betrifft. Eine Halt gebende Form gibt es hier nicht. Auch die Arbeit “Megalopolis” entzieht dem Betrachter die klare Figuration. Kaskaden von Linien, Flächen und Leerstellen erzeugen ein Flirren und dynamisches Spiel, das keinen Anfang und kein Ende hat. Der Titel der Arbeit - keine Wortschöpfung des Künstlers - wird zuerst in Oswald Spenglers “Der Untergang des Abendlandes” verwendet und bezeichnet eine Stadtlandschaft bestehend aus mehreren Metropolen. Manfred Fuchs komponiert und erzeugt das Dynamische dieser Riesenstädte mit dem Schwung seines Körpers und zerteilt die Leinwand in unbestimmte Überlagerungen und Gleichzeitigkeiten. 
Man fühlt sich erinnert an die expressive Kunst der Moderne des anhebenden 20. Jahrhunderts, an die futuristischen Geschwindigkeitsbilder, an die zergliederten Ansichten kubistischer Sinneserfahrungen jenseits der optischen Welt oder an dadaistischen Nonsense. Und man wird dabei bemerken, dass die Werke Manfred Fuchs’ nicht nur punktuelle Bezüge zu diesen und weiteren Kunstströmungen aufweisen, sondern ihnen ein eigentümlicher und sehr bewusster Anachronismus eigen ist.

Damit öffnet sich ein weitere Kosmos, den man bei Manfred Fuchs berücksichtigen sollte, wenn man sich seinem Schaffen nähert. Der einstige Unternehmer umgab und umgibt sich nicht nur als Förderer, sondern ebenso als Sammler mit Kunst, und zwar aus verschiedenen Perioden. Wandelt man durch seine Räume und seine Bibliothek fällt die Vorliebe für die abstrakte Kunst des 20. Jahrhunderts wie auch für den abstrakten Expressionismus auf. Letztere Strömung gibt mitunter die intuitivsten Impulse, die Manfred Fuchs in seinen Werken verarbeitet. Neben der gestischen Arbeit an oder auf der Leinwand und dem Schöpfen neuer Bildwirklichkeiten durch das bewusste Verlassen der realitätsgetreuen Wiedergabe zählt hierzu auch ein weiterer Aspekt. So formulierten etwa Mark Rothko und Adolph Gottlieb 1943 die Aufgabe des Künstlers als abenteuerliche Reise in eine unbekannte Welt, bei welcher der Kunstbetrachter dazu gebracht werden soll, die Welt mit den Augen des Künstlers zu sehen.
Leichthin lassen sich viele seiner Werke als “abstrakte Malereien” begreifen. Doch was ist dadurch gesagt und was ist mit ‘Abstraktion’ jeweils gemeint? Abstraktion wovon? Was ist der konkrete Ausgangspunkt seiner Arbeiten und welche Grade der Abstraktion lassen sich in seinen Arbeiten wiederfinden? Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass die Bezüge in Manfred Fuchs Arbeiten zu den Kunststilen insbesondere des 20. Jahrhunderts vielschichtig und divers sind. Ihre Verwendung scheint den Gesetzen der Sprache zu folgen. Die einmal erlernte Bildsprache wird gesprochen, modifiziert und mit neuen Vokabeln angereichert und gleichsam anachronistisch verwendet.    

So fallen etwa die sinnlich-ästhetischen Eindrücke auf, die getragen werden von einer subjektiven Stimmung, Fragestellung und Deutungsweise der Welt. Dazu zählt etwa die frühe Arbeit “Apokalypse”, die mit den Mitteln des Kubismus und Expressionismus eine Zeitstimmung erzeugt, wie sie etwa den Bildern Franz Marcs, George Grosz’, Ludwig Meidners oder der Kubofuturistin Ljubow Sergejewna Popowa eigen ist. Es ist geradezu eine Zerlegung der Wirklichkeit, deren Einzelteile kaum noch Spuren des Figurativen aufweisen. Entstanden ist diese Arbeit 1958 im Kontext der Bundestagsdebatte um die Bewaffnung und atomare Aufrüstung der Bundeswehr. Und so könnte sich auch hier eine mögliche Erklärung finden, aus der heraus Manfred Fuchs sich eines künstlerischen Stils bedient, der im Angesicht der Materialschlacht des 1. Weltkriegs seine Sprache gefunden hatte. Eine solche Deutung der Arbeit wird also getragen von einer Bildsprache, welche die moderne Menschheit neu erworben hat, um den Schrecken ihrer Zeit eine Gestalt zu geben und es ist nur plausibel diese einmal erlernte Bildsprache auch weiterhin zu verwenden, um derartigen “Ängsten und Ohnmachtsanfällen” zu begegnen. Dabei geraten die gegenständlichen Ausgangspunkte im Schaffen des Künstlers Manfred Fuchs immer öfter in den Hintergrund und es treten die symbolischen Gehalte in den Vordergrund, wie etwa in der Arbeit “Das Tor zur Hölle” von 2021 oder “Schwarze Schatten” von 2020. Hier nimmt Manfred Fuchs die gestisch-emotionalen wie auch spontanen Impulse des Abstrakten Expressionismus auf. Die konkreten Bezüge zu vergangenen Stilrichtungen verweben sich im zeitgenössischen Werk zu neuen Deutungshorizonten.
Auch die Farbe wird bei Manfred Fuchs zum untersuchten Gegenstand der Bildgebung. Die Arbeit “schwarz - rot” etwa  - übrigens entstanden im Bundestagwahljahr 2021 - lässt sich hier als eine zutiefst forschende Auseinandersetzung mit dem Antagonismus der beiden Farben “Schwarz” und “Rot” lesen. In ihrem Widerstreit und Zusammenspiel entfaltet sich erst die Stimmung dieses Werkes.

Neben den Bezügen zu verschiedenen Stilrichtungen reflektiert Manfred Fuchs aber auch die Möglichkeiten der Bildsprache als solcher, indem er sich mit seiner Kunstform wie auch den verwendeten Materialien auseinandersetzt. Reste von Kartonagen, Papiere, Fundstücke, wie auch Überbleibsel aus seinem Atelier, also Farbtuben, Zeitungen, Gewebereste, Hölzer sind nicht nur Zeugnis eines Bewusstseins von der Endlichkeit der Welt, sondern ebenso Zeugnis einer künstlerischen Selbstreflexion seiner Arbeit im Atelier. Diese “Reste und Überbleibsel” werden selbst zu Teilen seiner Ausdrucksform, bildgebende Elemente. So setzen etwa Streifen einer zerschnittenen Hose im Objektrahmen die Arbeitskleidung und Arbeitsweise des Künstlers in ein neues Licht, erheben sie zum Werk.

Wieviel Spontaneität und Zufall bei der Herstellung seiner Arbeiten eine Rolle spielen kann, verraten nicht nur seine fast Action-Painting-mäßigen Großformate, sondern vor allem auch eben jene Collagen aus alten Plakatresten. Es sind Plakate, die er in seiner Umgebung und zum teil in den schmutzigen Ecken der Urbanität vorfindet. Das führt uns auf eine weitere Spur zur Charakterisierung seiner Bilder. Denn diese Collagen sind ein hochgradiger Ausdruck eines Entdeckers, der sich nicht in seinem “künstlerischen Elfenturm” einschließt, sondern von einem, der hinabsteigt in die abseitigen wie auch vergangenen Zeiten der Gesellschaft. Was er findet sind die Spuren und Reste eines Lebens, wie es war und das bereits selbst Botschaften und Hinweise enthält, die Manfred Fuchs zu einer neuen Sicht auf die Dinge montiert und kombiniert. Das Banale des Alltäglichen kehrt sich dem Betrachter zu und entwickelt sein beinahe magisches Eigenleben, wie etwa in der Arbeit “Sternchen” von 2021, deren namensgebender Stern einst Detail eines nicht mehr zu enträtselnden Plakates war. Wie aus einer Parallelwelt treten hier die zum Teil verrotteten Überbleibsel einer Welt der designten Aufmacher und Ankündigungen entgegen, deren Verfall schon vor dem Ablaufdatum begonnen hat.  

Schließlich findet der Betrachter in der Ausstellung auch den Erkunder und Entdecker Manfred Fuchs, den Reisenden, der seinen Blick in die Welt schweifen lässt und mit seinem Werkzeug, der Bildsprache, die unterschiedlichsten Orte erkundet, wie sie ihm begegnen. Es sind klare und konkrete Ausgangspunkte seiner subjektiven Erlebnisse wie es seinen Skizzen offenbaren. Durch die Kunst gewohnte Brille sehen wir etwa die rauhe Natur Sylts mit den lieblichen Akzent der in Licht getauchten Dünen und Gräser. Wir erkennen in einer Skizze Venedigs den schwimmenden Campanile von San Marco in wenigen Strichen festgehalten. Später im Atelier wird Manfred Fuchs hier die Spannung zwischen Architektur, Wasser und Licht ins Großformat modellieren. Das Konkrete der Sachlage wird symbolisch verschoben zu einem Zusammenspiel dessen, was die charakteristischen Schönheit Venedigs für Manfred Fuchs ausmacht und die das Gegenständliche nicht vollends abstrahiert oder negiert. Die bewegte Komposition gibt uns den Hinweis auf den zeitlichen Moment, auf das sinnhafte Erlebnis des Künstlers. Und immer lässt sich in den Werken ein klarer Wille zur Sichtbarmachung einer anderen Welt festellen, der seinen konkreten Ausgangspunkte sowohl in der Kenntnis der verschiedenen Kunststile also auch in den unterschiedlichen Erlebnissen und Reiseerfahrungen nimmt. 

Die Ausstellung ist eine Benefizausstellung, alle Erlöse aus den Verkäufen der Werke von Manfred Fuchs wie auch der Auktion am 19. Mai kommen in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Morgen und der Aktion “Wir wollen helfen” wohltätigen Zwecken zugute.

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