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MARTIN PÖLL
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AKTUELLE WERKE 

Das Material der Natur als Ursprung der Skulptur

Martin Pölls bildhauerische Arbeit basiert auf Naturmaterialien und Natur; sie bilden als Formensprache und Arbeitsmaterial sowie Erfahrungsraum den Fundus seiner skulpturalen Installationen. Pölls Skulpturen zeigen oft hintergründige Kombinationen aus Form und Material, wie beim Guss eines Seerosenblatts aus Baumharz – der als Skulptur zunächst an eine verkohlte Baumscheibe erinnert –, oder beim Baumrindenfladen, der zum Wellblechdach geformt an der Wand lehnt. Die unterschiedlichen Materialstadien aus dem Arbeitsprozess zur Nutzbarmachung der Ausgangsprodukte sind in Ausstellungen oft in diversen Versatzstücken sichtbar: Vom Baumharzbarren zu Flaschen mit Baumharzdämpfen, von Terrazzoplatten mit Baumharzverschnitten bis hin zum Baumharzschnaps bei der Ausstellungseröffnung.

Basaler Bestandteil seiner Ausstellungen sind kombinierbare Formen, die auf der geometrischen Grundstruktur der Ausgangsmaterialien basieren. Sie lassen sich in eine statische Struktur gleichförmiger Wiederholungen einbinden, die für seine Arbeit variables Material unendlicher Kombinatorik sind. Martin Pöll (*1990 in Südtirol), lebt und arbeitet in Karlsruhe, Deutschland.

Pöll ist Sammler. Durchstreift die Waldwege, die Wiesen, konserviert das Harz der Bäume, das feinziselierte Muster der Seerosenblätter, den Flug der Samenkörner, die schwerelos zur Erde trudeln. Beobachten, auswerten, formen in technisch- maschinell anmutenden Modellen. Pöll bildet die Natur nicht ab. Er veranschaulicht sie.

Martin Pölls Arbeiten gehen von pflanzlichen Formen und Materialien aus, sowie von der Beziehung des eigenen Körpers zur Natur und der Tätigkeit in dieser Umgebung als auch im Bildhaueratelier. Naturmaterialien, wie Baumharz, Blätter, Rinde, Ton oder Holz, sowie pflanzliche Samen von Ahorn und Fichte sind Ausgangsmaterial seiner Arbeiten, als auch das Sammeln und die unterschiedlichen Verarbeitungsschritte von Baumharz elementarer Teil von Pölls skulpturalen Arbeiten ist. Dabei ist der individuell entwickelte Arbeitsprozess zur Nutzbarmachung der Ausgangsprodukte zentraler Bestandteil der Ausstellungsobjekte. Um das Baumharz für den Guss von Skulpturen verwendbar zu machen, ist ein langwieriger Auskochungsvorgang des Materials nötig. Bei dieser Raffination gibt es diverse Nebenprodukte, die in Martin Pölls Arbeiten als Versatzstücke auftauchen.

[von Thomas Schönberger]

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