Kitsch, Pop, bunt. Das sind wohl einige der ersten Schlagwörter, die einem bei der Betrachtung der Toygiants - DER Fotoserie von Daniel & Geo Fuchs - in den Sinn kommen.
Warum “Der” groß geschrieben ist? Das Künstlerehepaar aus Berlin und Frankfurt am Main erlangte spätestens mit den Toygiants internationales Renommee. Ganz harmlos startete das Projekt, als Daniel & Geo Fuchs 2004 bei einem Streifzug durch Berlin zwei Roboterfiguren in dem Schaufenster eines Fashion Design Stores sahen und sofort begeistert von den Figuren waren. Kurze Zeit später hatten sie von Sammler Selim Varol die Erlaubnis, seine Toys zu fotografieren - kein leichtes Unterfangen bei mehr als 15.000 Figuren.
Interessant ist, wie Daniel & Geo Fuchs die Spielzeuge in Szene setzen. Der Bildhintergrund ist meistens monochrom weiß oder schwarz gehalten, was an Porträts erinnert und die Figuren mit ihrer bunten Farbwucht und ihrem ganz eigenen Charakter für sich alleine stehen lässt. Auch das Bildformat lässt die Figuren für sich selbst sprechen. In 1x1 Meter Länge und Breite fixiert Andy Warhol oder Batman seinen Betrachter. Neben den eigenständigen Porträts werden die Toys auch in Gruppenbildern porträtiert. Wer in dem bunten Gewirr verschiedenartigster Spielfiguren seinen Lieblingsprotagonisten erkennt, ist besonders erfreut: Ein warmes Gefühl im Bauch macht sich breit.
"Das ist entscheidend in unserer Arbeit: Dass man Bilder schafft, die dann irgendwo ins Selbst hinein transportiert werden." - Daniel & Geo Fuchs
Unter ihrer dicken Schicht aus Plastik, Kitsch und Farbe sind die Toys ja doch ein Speicher von Gefühlen: Freude, Mut, amüsiertes Erinnern. Die Toys lösen aus, die Toys regen an. Welche Figuren werden zusammen porträtiert? Gleichgesinnte unter Gleichgesinnten? Oft - aber nicht immer. Daniel & Geo Fuchs setzen die Figuren auf spielerische Weise auch mal in neuen Geschichten in Szene. Narrative werden aufgebaut. Nicht selten schwingt auch eine politische Dimension mit.
Daniel & Geo Fuchs sind für eine provokative Wirkung ihrer Fotografien bekannt. Mit ihrer Kamera erforschen und ergründen sie. Das äußert sich auch in ihrer beinahe schon wissenschaftlichen Arbeitsweise: Oft steckt das Paar in die Produktion einer Bilderserie Jahre. Langwierige, akribische Recherchen sind Teil jeder Fotografie. Somit nehmen ihre Arbeiten den Charakter einer Sammlung an: Ein einheitliches Bildthema, die wissenschaftliche Vorarbeit, das Erfassen der einzelnen Motive, die zu der jeweiligen Kategorie gehören. Ob die Toygiants, sterile Stasi-Räume oder karge, form- und farbverzerrte Landschaften - Es sind Sammlungen von dieser Welt, die uns im Werk von Daniel & Geo Fuchs doch in andere Welten eintauchen lassen.
Bildinspiration „Edward & Andy“, Daniel & Geo Fuchs
Edward und Andy- zwei altbekannte Ikonen - Kunstfiguren (im doppelten Sinne) aus zwei verschiedenen Welten: Aus der des Films und der der Pop-Art.
So, als wäre es das Normalste auf der Welt, stutzt der Eine dem Anderen den Bart. Unverblümt blicken Edward und Andy den Betrachter an. Edward, so unsicher wie immer, Warhol, so streng wie immer: „Ist irgendwas?“, scheint er durch die dicken Ränder seiner Sonnenbrille hinweg zu fragen.
Dass es sich bei Edward und Andy um Spielzeugfiguren handelt, nimmt der Szene nichts an ihrer Ernsthaftigkeit. Edward stutzt Andy den Bart. Na und?
Auf einem Format von 100 x 78 cm, vor monochromem Weiß und hinter dickem Acrylglas gerahmt, entledigen sich die Toys jeglicher Absurdität ihres inszenierten Narratives.
Sie wirken real. Zu real?
Das einzig Befremdliche an der Szene ist das Friseur-Ambiente. Ein ungewöhnlicher Anblick.
Mehr zu Daniel & Geo Fuchs könnt Ihr auf https://www.princehouse.de/daniel-geo-fuchs erfahren. Oder besucht gerne unseren YouTube-Kanal Prince House Gallery.
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